Zur Manga-Comic-Con 2020 hatten wir Shiki Chitose, die Mangaka von Die Legende von Azfareo – Im Dienste des blauen Drachen, zu uns nach Deutschland eingeladen. Auf der Messe wollte sie euch treffen, sich mit euch unterhalten und Shikishi signieren. Außerdem wollten wir die Gelegenheit nutzen, um euch zusammen mit der Mangaka unser neues Azfareo-Merchandise zu präsentieren. Durch die Absage der Messe und die aktuelle Lage konnte sie uns leider doch nicht in Deutschland besuchen.
Da die Autorin selbst sehr traurig darüber war, hat sie ihren deutschen Fans extra ein Bild mit einer aufmunternden Nachricht gezeichnet. Sie schreibt:
»An meine deutschen Leser ♡ :
Vielen Dank, dass ihr Die Legende von Azfareo unterstützt! Ich freue mich darauf, Deutschland irgendwann einmal besuchen zu können
♡ Chitose Shiki«
Zusätzlich war sie so nett, uns in der kurzen Zeit zwischen der Absage und dem Beginn unserer Livestreams am 12. März ein paar Interviewfragen zu beantworten, um ihren Fans etwas mehr über sich und Azfareo erzählen zu können. Hier findet ihr nun Shiki Chitoses Antworten, die von Karen und Johannes übersetzt wurden. Viel Spaß beim Lesen!
Azfareo war für Sie die erste originale Serie im Hanato-Yume-Magazin und Sie haben sich entschlossen, eine Fantasy-Serie zu zeichnen. Wie kam es zu diesem Entschluss?
Schon als Kind war ich ein großer Fan von Fantasy-Geschichten und ich glaube, dass ein Grund dafür ist, dass das Fantasy-Genre mir mehr Freiheiten gibt als moderne Geschichten. Ich kann meine eigene Welt erschaffen und dann abhängig von ihrer Kultur Kleidung, Accessoires und viele andere Dinge designen. Das macht mir sehr viel Spaß.
Was glauben Sie ist am schwierigsten beim Zeichnen von Fantasy-Geschichten? Und was glauben Sie ist am schönsten?
Da ich das Setting und alles andere selbst erschaffe, kann es sein, dass ich zu sehr ins Detail gehe und dann wird es manchmal schwer, anderen Leuten genau mitzuteilen, was an den Sachen interessant und schön ist. Da hilft mir dann mein Redakteur. Er erklärt mir, welche Stellen zu kompliziert sind und wie ich sie anpassen könnte. Weil das Ganze ein komplizierter Prozess sein kann, freue ich mich dann umso mehr, wenn Leute mir sagen, dass sie die Welten, die ich erschaffe, und die Gedanken, die dahinterstecken, mögen.
Lesen Sie/Gucken Sie persönlich Fantasy-Geschichten oder -Filme? Und wenn ja, was sind Ihre Lieblinge?
Fantasy-Werke wie The Legend of Zelda, Chrono Cross, Final Fantasy X, Der Herr der Ringe (Bücher sowie Filme), Die Chroniken von Erdsee und Harry Potter sind für meine Liebe zu dem Genre mitverantwortlich. Besonders die dargestellten Kulturen und die strahlenden Farben in Chrono Cross und Final Fantasy X haben mich nachhaltig beeinflusst. Ich besuche auch gerne Final Fantasy- und Chrono Cross-Konzerte.
Im Nachwort des ersten Bandes haben Sie angedeutet, dass Azfareo ursprünglich auf nur ein Taschenbuch angelegt war, die Begeisterung der Leser dann aber eine Fortsetzung bewirkt hat. Wie wichtig ist für Sie das Feedback der Leser?
Positives Feedback der Leser ist für eine Manga-Serie unheimlich wichtig. Ohne dieses würde eine Serie überhaupt gar nicht erst in einem Magazin erscheinen. Aber wenn es einfach wäre, eine Serie in einem Magazin zu erhalten, dann könnte ein Magazin nicht seine Qualität aufrechterhalten. Mich motiviert jegliche Art der Rückmeldung und ich gebe jedes Kapitel mein bestes, um die Leser nicht zu enttäuschen.
Wir fanden Julius von Anfang an sehr sympathisch, weil unsere Verlagsfarbe auch blau ist. Sollte er von Anfang an ein blauer Drache werden? Oder gab es andere Möglichkeiten?
Ich freue mich sehr darüber, dass ihr Julius sympathisch findet. Julius Farbe ist abhängig von seiner Stimmung manchmal etwas hell und manchmal ein wenig grün, aber es stand von Anfang an fest, dass er blau werden würde. Zum einem, weil ich die Farbe Blau mysteriös finde und zum anderen, weil mir die Phrase silbrig blauer Drache immer im Kopf rumgeschwirrt ist.
Karen findet Rukuls Charakter vorbildlich, da sie immer versucht, aus eigener Kraft ihre Probleme zu lösen. Obwohl sie selbst weißt, dass sie nicht so stark ist, wartet sie nicht auf die Hilfe von anderen. Sie haben sicherlich auch viele Leser, die kein Selbstvertrauen haben oder es schwierig finden, ihren Mut zu zeigen. Was glauben Sie, welche Tipps Rukul solchen Lesern geben würde?
»Drängel nicht dein Selbst, dem es an Selbstvertrauen fehlt! Kein Selbstvertrauen zu haben heißt schließlich bereits, dass du dir selbst vorstellen kannst, wie du eigentlich sein möchtest! Wenn du etwas tun möchtest, dir es aber an Mut dazu fehlt, ruf mich einfach! Ich werde definitiv kommen und dich anfeuern!«
Die Kleidung, die Leute in Azfareo tragen, finde ich sehr einzigartig! Woher haben Sie die Ideen bekommen? Interessieren Sie sich sehr für Mode?
Bei Rukuls Kleidung habe ich mich von japanischen Kimono und den roten Gewändern von japanischen Schreindienerinnen inspirieren lassen. Wenn ich traditionelle Kleidung anderer Länder sehe, die ich mag, nehme ich einige Aspekte von ihr, aber achte darauf, nicht zu viel zu übernehmen, um nicht meine Welt zu begrenzen.
Wir dürfen nun erstmals auch Yona Yona Yoga präsentieren. Wie ist dieses Projekt entstanden? Machen Sie selbst begeistert Yoga?
Nachdem ich lange Zeit nur daheim damit beschäftigt war, Manga zu zeichnen, hatte ich das Gefühl, dass ich meine Körperkraft verlor. Deshalb begann ich zum Yoga-Kurs zu gehen. Als ich meinem Redakteur davon erzählte, meinte er zu mir, ich sollte doch einen Manga über Yoga zeichnen. So entstand Yona Yona Yoga. Während ich die Geschichte zeichnete, wünschte ich mir, ich hätte auch eine Trainerin wie Frau Kiyomi.
Wie entspannen Sie sich sonst, wenn Sie nicht zeichnen? Spielen Sie immer noch Gitarre? In einer Randkolumne haben Sie einmal erwähnt, dass Sie einfache Stücke zu spielen gelernt haben.
Gitarre …! Nein, leider spiele ich sie in letzter Zeit nicht! (lacht) Als ich das letzte Mal umgezogen bin, habe ich sie in eine Kiste gepackt und seitdem nicht mehr rausgeholt. Seit Neuestem mache ich Muskeltraining und ähnliches.
Welche anderen Länder haben Sie schon besucht und wohin würden Sie gerne noch einmal reisen?
Bisher habe ich Schweden, England, Taiwan, Korea, Holland, Belgien, Guam und Singapur besucht und jedes Mal hatte ich sehr viel Spaß. Ich möchte sehr gerne noch einmal nach Skandinavien, um das Polarlicht zu sehen.
Entweder – Oder
Digital oder analog?
Ich mag beides sehr gern. Ich denke, dass digital einfach nur ein weiteres Zeichentool ist. Wenn es um Geschwindigkeit geht, zeichne ich vor allem digital. Aber beim analogen Zeichnen liebe ich das Gefühl der Feder auf dem Papier und den Geruch von Tinte.
Stadt oder Natur?
Eine schwierige Frage, aber da ich Shopping mag, würde ich sagen, Stadt.
Hund oder Katze?
Ich bin ein Katzenmensch. Meine Eltern haben zwei süße Katzen und ich liebe sie. (Ich mag aber auch große Hunde.)
Süß oder salzig?
Ich bin definitiv ein Zuckermaul. Schokolade und Kekse sind das Größte.
Morgenmensch oder Nachteule?
Ich bin eine Nachteule. Nachts kann ich besser zeichnen.
Haben Sie zum Abschluss noch eine Nachricht an Ihre deutschen Leser?
Ich freue mich sehr, dass meine Serie, die ich mit ganzem Herzen an meinem Schreibtisch zuhause geschrieben habe, den Ozean überquert hat und dort Leser begeistert. Vielen vielen Dank. Ich hoffe ihr bleibt Julius und Rukul auch weiterhin treu. Ich bin sehr traurig darüber, dass die Messe abgesagt wurde. Ich hätte euch sehr gerne getroffen und mich bei dem Team von altraverse für das Merchandise und alles weitere bedankt. Wenn sich noch einmal die Möglichkeit ergibt, würde ich sehr gerne in Zukunft nach Deutschland kommen.