Interview mit suu Morishita 2021

Aus Platzmangel mussten wir das Interview mit suu Morishita, den Mangaka von Ein Zeichen der Zuneigung, im aktuellen Shojo-Magazin kürzen. Hier findet ihr nun die komplette Version! :-)

Viel Spaß!

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In Deutschland dürfen wir nun mittlerweile die dritte Reihe des Mangaka-Duos suu Morishita begrüßen. Mit Ein Zeichen der Zuneigung beweisen sie uns wieder einmal, dass sie genau wissen, wie sie ihre Leser mit einer Geschichte in ihren Bann ziehen können. Wir haben uns natürlich nicht die Chance nehmen lassen, den beiden ein paar Fragen zu ihrer neuen Reihe zu stellen.

Wie fühlt es sich an, nun eine weitere Serie in Deutschland zu veröffentlichen?

Makiro & Nachiyan: Wir freuen uns sehr, dass der Manga in Deutschland erscheint, und ganz besonders darüber, dass ihn wieder altraverse herausbringt.

 

Ein Zeichen der Zuneigung beweiset, dass Sie sich nicht scheuen, Protagonistinnen zu wählen, die anders als Ihre vorherigen sind. Wie kamen Sie auf die Thematik mit einer gehörlosen Hauptfigur?

Makiro: Ich wollte schon immer mal Gebärdensprache in einem Shojo-Manga aufgreifen. Als ich den Plot entwarf, kam es mir jedoch ziemlich schwierig vor und ich überlegte hin und her. Da es aber nur wenige Shojo-Manga gibt, deren Protagonistin gehörlos ist, beschlossen wir, uns dieser Herausforderung zu stellen. Wir dachten uns, dass es sicher schön herauskommen würde, wenn wir innere Konflikte, wie z. B. jemandem seine Gefühle mitzuteilen, durch die Fingerspitzen ausdrücken könnten.

 

Es beeindruckt uns immer wieder, dass sich der Stil Ihrer Geschichte und Ihrer Zeichnungen bei jedem Werk unterscheidet. Auch dieses Mal haben Sie eine ganz neue Richtung eingeschlagen. Gab es Schwierigkeiten, mit denen Sie sich bei Ihrer Arbeit konfrontiert sahen?

Makiro: Es freut uns sehr, dass Sie das so empfinden! Ideen für die Handlung fallen mir schnell ein, aber es liegt mir immer am Herzen, niemanden durch unsere Darstellungen zu verletzen und unseren Lesern die Welt der Gehörlosen nahezubringen, ohne dass es eine Moralpredigt wird. Ich mache mir immer Gedanken, wie ich das mit einer interessanten Geschichte kombinieren kann, und bin jetzt noch dabei, eine gute Lösung zu suchen.
Nachiyan: Da unsere Protagonisten diesmal Studenten sind, habe ich darauf geachtet, dass die männlichen Figuren eine erwachsene Körperstatur haben. Schwierig war natürlich, Gebärdensprache zu zeichnen.

 

Wie haben Sie sich auf diese Serie vorbereitet? Haben Sie selbst einen Teil der Gebärdensprache erlernt?

Makiro: Ich habe Bücher über Gehörlose gelesen und Lehrer einer Gehörlosenschule interviewt. Außerdem habe ich anfangs auch das Fingeralphabet gelernt, da wir für Ein Zeichen der Zuneigung ein gehörloses Mädchen interviewen. Vor der Corona-Krise habe ich mich einmal im Monat mit ihr getroffen. Durch unser Gespräch bekam ich Einblicke in ihren Alltag, wovon auch einige Elemente in den Manga eingeflossen sind. Zurzeit bringt sie mir online Gebärdensprache bei.
Nachiyan: Bevor die Serie begann, habe ich mir Bücher und Filme angesehen, die Gebärdensprache aufgreifen, damit wir das Thema aus einer anderen Perspektive als bisherige Werke behandeln können.

 

 Die Charaktere in Ein Zeichen der Zuneigung sind immer modisch und hübsch angezogen. Gibt es etwas, was Sie zu der Kleidung inspiriert? Interessieren Sie sich selbst für Mode?

Makiro: Wir sind uns einig, dass Yuki auf Second-Hand-Mode steht. Ich bin oft in Second-Hand-Läden gegangen und mag den Stil.
Nachiyan: Ich schaue mir jeden Monat Mode-Zeitschriften an und mache mir viele Gedanken!

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Itsuomi ist zwar sehr offen, hat aber auch einen geheimnisvollen Charme. Fällt es Ihnen manchmal schwer, ihn zu durchschauen?

Makiro: Viele empfinden Itsuomi als geheimnisvoll, aber eigentlich beabsichtige ich gar nicht, ihn so darzustellen. Vielleicht hebt er sich von anderen Figuren ab, weil er unbefangen und sehr aktiv ist. Außerdem gebe ich darauf acht, dass nur wenige Monologe ider Gedanken von Itsuomi vorkommen. Itsuomi hat einen unkomplizierten Charakter und ist leicht zu zeichnen. Überraschend ist vielleicht, dass uns Oshi viel schwerer fällt, da er unbeholfen ist und sein Herz nicht öffnet.
Nachiyan: Itsuomi hat zwar nur wenig Text und kaum Monologe, aber es fällt mir leicht, seinen Gesichtsausdruck zu zeichnen. Ich denke, es liegt daran, dass er einen unkomplizierten Charakter hat.

 

Die Hauptfiguren in Ein Zeichen der Zuneigung sind Studenten. Ist es ein großer Unterschied, über die Universität, statt über die High School zu schreiben?

Makiro: Wie möchten Ein Zeichen der Zuneigung realitätsnah halten. Deshalb zeigen wir, wie unsere Figuren Alkohol trinken oder im Vergleich zu Highschool-Schülern verstärkt ihre Entscheidungen selbst fällen. Da sie zudem erwachsen sind, fällt es uns leichter, ihre Vergangenheit zu zeichnen.

 

Itsuomi aus Ein Zeichen der Zuneigung ist sehr weltoffen und hat schon viele Orte besucht. Reisen Sie selbst gerne und gibt es Orte, die Sie noch nicht besucht haben, irgendwann aber unbedingt besuchen möchten?

Makiro: Ich mag Orte, wo das Meer schön ist und eine eindrucksvolle Natur auf mich wartet. Ich würde gerne nach Australien reisen und mir das Great Barrier Reef anschauen.
Nachiyan: Ich liebe es, ins Ausland zu reisen. Bisher bin ich jedes Jahr in ein fremdes Land gereist, weshalb ich die jetzige Situation sehr schade finde! Ich würde gerne wieder nach Deutschland fliegen.

 

Erzählen Sie uns doch bitte, worauf Sie beim Zeichnen und bei der Geschichte am meisten Wert legen.

Makiro: Hinsichtlich der Einstellung möchte ich diese Geschichte mit einem ruhigen Herzen schreiben, das der Atmosphäre gleicht, wenn im Winter leise Schnee fällt. Beim Inhalt achte ich darauf, die Gefühle der Charaktere möglichst sorgfältig aufzuarbeiten.
Nachiyan: Ich bemühe mich, mit meinen Zeichnungen hundertprozentig das auszudrücken, was Makiro den Lesern mitteilen möchte. Außerdem gebe ich mir natürlich Mühe, damit unsere männlichen Charaktere gut aussehen.

 

Haben Sie in die Charaktere von Ein Zeichen der Zuneigung eigene Charaktereigenschaften einfließen lassen?

Makiro: Der Charakter, der mir am leichtesten fällt, ist Kyoya. Daher vermute ich, dass wir uns in unserer Denkweise ähneln!
Nachiyan: Es gibt keine Charaktere, die mir ähneln. Nur die Schwester von Oshi trägt eine ähnliche Kleidung wie ich.

 

Vielen Dank für Ihre Antworten! Haben Sie zum Abschluss noch ein paar Worte, die Sie Ihren deutschen Fans mitgeben wollen?

Makiro & Nachiyan: Wir freuen uns, dass unser Manga wieder in Deutschland und bei altraverse erscheint! Uns gefällt die Einstellung und die Denkweise von Deutschen sehr, weshalb wir einen Charakter wie Itsuomi erstellt haben, der eine Verbindung zu Deutschland hat.
Gebärdensprache ist nicht auf der ganzen Welt gleich, aber wir würden uns freuen, wenn unsere deutschen Leser das Gleiche aus der Geschichte mitnehmen wie unsere japanischen!
 

interviewsuumorishita

Entweder-Oder

Kaffee oder Tee?

Makiro: Ich mag den Geschmack von Kaffee sehr gerne, aber das Koffein bekommt mir leider nicht so gut. Also bevorzuge ich Tee!
Nachiyan: Kaffee. Ich trinke ihn immer am Morgen.

Sommer oder Winter?

Makiro: Sommer, weil ich keine Kälte mag.
Nachiyan: Ich mag auch keine Kälte und mag den Sommer lieber.

Sushi oder Ramen?

Makiro: Sushi, aber Ramen finde ich auch lecker.
Nachiyan: Ramen, aber ich esse beides gern.

Frühaufsteher oder Nachteule?

Makiro: Ich wäre gerne eine Nachteule.
Nachiyan: Nachteule.

Buch oder Fernsehen?

Makiro: Ich konsumiere beides nur mäßig.
Nachyian: Keines von beidem. Ich schaue oft auf YouTube.

Komödie oder Thriller?

Makiro: Komödie.
Nachiyan: Komödie, weil ich ein Angsthase bin.

Süß oder salzig?

Makiro: Ich mag beides.
Nachiyan: Salzig.

TV-Serie oder Film?

Makiro: Film.
Nachiyan: In letzter Zeit schaue ich öfters TV-Serien.

  

© suu Morishita / Kodansha Ltd.