Karens AnimagiC 2018 mit Akihito Tsukushi

Auf der AnimagiC 2018 hatten wir die Ehre, Akihito Tsukushi, den Mangaka von Made in Abyss, in Deutschland begrüßen zu dürfen. Unsere Lizenz-Expertin Karen hat sich während seines Aufenthalts um ihn und seine Begleiter gekümmert und berichtet von ihrer aufregenden AnimagiC!

Tag 1 – Ankunft in Deutschland

Der erste Tag meiner ersten AnimagiC! Heute bin ich mit den anderen Betreuern der Ehrengäste zum Frankfurter Flughafen gefahren, um Tsukushi-sensei und seine beiden Begleiter von Take Shobo abzuholen. Da dies nicht nur das erste Mal war, dass ich einen waschechten Mangaka traf, sondern auch ein großer Fan von Made in Abyss bin, war ich fürchterlich nervös.

Nach kurzer Wartezeit vor dem Gate kam Tsukushi-sensei dann zusammen mit seinem Redakteur und einem Producer von Take Shobo an. Wir tauschten Omiyage (Souvenirs) aus und stellten uns gegenseitig vor. Da sie nur meinen Namen Karen Marschallek kannten, dachten sie, dass ich Deutsche wäre und waren deshalb sehr erstaunt, dass ich in Wahrheit Japanerin bin.
Als wir den Flughafen verließen, um zum Bus zu laufen, stöhnten sie vor Freude darüber, wie kühl es sei - dabei waren es über 30 Grad an diesem Tag. Kaum im Bus, zog Tsukushi-sensei sofort eine Kamera aus dem Gepäck und begann die Landschaft zu filmen. Auf dem Weg nach Mannheim stellte er mir Fragen über die Autobahn, den Baustil der Häuser und über die Natur. Ihn hat wirklich alles interessiert. Er hat sich auch gleich die deutsche Ausgabe von Made in Abyss angeschaut. Besonders interessiert war er daran, wie die Relikte und Bestien des Abyss auf Deutsch heißen. Tsukushi-sensei war so nett, dass sich bereits nach einer halben Stunde meine Nervosität komplett gelegt hatte.
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Die Busfahrt nach Mannheim dauerte circa eine Stunde. Im Hotel angekommen, checkten unsere Gäste erst einmal ein und bezogen ihre Zimmer. Nachdem sich der Sensei und seine Begleiter etwas von ihrer langen Reise erholt hatten, gingen wir zur Willkommensparty der AnimagiC. Der deutsche Redakteur von Made in Abyss, Johannes, stieß dort zu unserer Gruppe hinzu. Johannes und der Sensei unterhielten sich die ganze Zeit über Made in Abyss und irgendwann waren die beiden so Feuer und Flamme, dass selbst der japanische Redakteur nicht mehr so richtig mitzukommen schien ... Vielleicht lag es aber auch nur an dem ganzen Bier, das getrunken wurde :) Tsukushi-sensei probierte alle Biersorten, die es während der Party gab. Am Ende waren wir sogar die Letzten im Festsaal. Nachdem wir auf dem Weg zum Bett noch einen kleinen Abstecher in einen Supermarkt gemacht hatten, hauten wir uns endlich aufs Ohr und ich konnte es gar nicht erwarten, zu sehen, wie der Sensei mit seinen Fans umgehen würde.

 

Tag 2  – Der erste Tag der AnimagiC!

Der Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück mit Tsukushi-sensei und seinen Begleitern im Hotel. Es war ein riesiges Buffet voller Speisen, die die drei noch nie gegessen hatten und sie stürzten sich voller Elan auf alles ihnen Unbekannte. Es war sehr lustig ihnen zuzuschauen, wie sie alle möglichen Speisen und Kombinationen probierten. Selten habe ich so viel während eines Frühstücks gelacht.
Nach dem Frühstück machte sich Tsukushi-sensei klammheimlich auf eine kleine Reise zum Supermarkt. Während ich mir Sorgen machte, beruhigte mich sein japanischer Redakteur, der mir sagte, dass der Sensei gerne immer wieder mal ausbüxt. Als er kurz darauf zurückkehrte, erzählte er uns stolz wie Oskar, dass er sich einen Rasierer gekauft hatte und zeigte uns begeistert Bilder von seinem kleinen Ausflug.

Ein wenig später begann unsere Tour durch den Rosengarten. Tsukushi-sensei schien besonders angetan vom Künstlermarkt und studierte interessiert all die Stände der deutschen Künstler. Da die Tour uns hungrig gemacht hatte, war es Zeit für unser erstes gemeinsames Mittagessen in Deutschland. Da sie mir schon bereits am Vortag gesagt hatten, dass sie Dinge essen wollen, die jeder andere Deutsche auch isst, war die Wahl für mich einfach: Döner. Viele Japaner lieben Döner (mich eingeschlossen) und ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich ihn nicht zu typisch deutschem Essen eingeladen habe. Tsukushi-sensei liebt scharfes Essen (und damit meine ich wirklich scharf), was sich gleich daran zeigte, wie viel Chillipulver er in seinen Döner tat. Während man ihm bereits zu dem Zeitpunkt ansehen konnte, dass ihm sein Ultramegascharf-Döner schmeckte, erzählte er mir kurz vor seiner Abreise, dass Döner eine seiner neuen Lieblingsspeisen ist. 
Nachdem der Sensei sich kurz im Hotel erfrischt hatte, ging es los zur ersten Signierstunde am altraverse-Stand. Tsukushi-sensei war wirklich beeindruckt von dem riesigen Made in Abyss-Sticker vor dem Stand und bedankte sich gleich bei Jo für all die Mühen. Natürlich ließ er es sich nicht entgehen, das ein oder andere Foto zu machen. Dann ging auch schon die Signierstunde los und der Sensei kam einfach nicht mehr aus dem Staunen heraus. Er hätte nie gedacht, dass so viele Leute für ihn auftauchen würden. Besonders froh war er über die Fans, die mit ihm ein wenig über die Serie redeten. Auch wenn es nur kurze Unterhaltungen waren, schien es ihm zu zeigen, wie sehr ihnen sein Werk am Herzen liegt.
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Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann weiter mit der AnimagiC-Eröffnungszeremonie. Während der Sensei zuerst sehr nervös schien, verflog seine Nervosität sofort, als er die Bühne betrat. Er riss sich sein Hemd auf, um ein T-Shirt mit einer Zeichnung von sich selbst zu zeigen und die Leute applaudierten ihm lautstark (er hatte auf seinem Twitter-Account darüber gewitzelt, dass er sich dieses T-Shirt anziehen würde, aber wir hatten ihm vor seinem Auftritt alle nicht geglaubt). Erschöpft aber glücklich war es dann an der Zeit für das Abendessen mit dem Rest der altraverse-Crew. Während sich Tsukushi-senseis Begleiter mit dem Rest des Teams unterhielten, verwickelte der Sensei Jo in eine hitzige Diskussion über Dragon Ball. Am Ende des Abends sagte Tsukushi-sensei zu mir, dass Jo bestimmt ein großartiger Manga-Charakter wäre (können wir uns da vielleicht Hoffnungen machen?).

 

Tag 3  – Scharfe Wurst und Bienenstich 

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es gleich zum altraverse-Stand für Signierstunde Nummer zwei. Auch heute waren wieder sehr viele Leute da und einige von ihnen trugen sogar Made in Abyss Cosplays. Der Sensei kam gar nicht aus dem Staunen heraus und wollte unbedingt Fotos mit ihnen machen. Später erzählte er mir, dass es das erste Mal für ihn war, Made in Abyss Cosplayer persönlich zu treffen und dass er ihnen wirklich dankbar ist.

Nach der Signierstunde war es schon wieder Mittagszeit und wir gingen zu einem extra scharfen Currywurstladen. Obwohl wir nur Schärfe vier von zehn aßen, gaben wir alle relativ schnell auf. Nur Tsukushi-sensei sagte am Ende, dass er auch eine schärfere Wurst geschafft hätte. Dann ging es los zu dem größten Event des Tages, dem Made in Abyss Mega Panel. Tsukushi-sensei diskutierte zusammen mit den Machern des Anime über Made in Abyss und man konnte ihm ansehen, wie sehr er dieses Event genoss. Auch wenn ich währenddessen nur im Publikum saß, war ich sehr stolz darauf, mich während dieses Events um Tsukushi-sensei kümmern zu dürfen.

Zum Abendessen gingen Johannes und ich mit unseren Gästen zu einem Restaurant am Rheinufer. Sie alle genossen die Aussicht und das Essen. Natürlich durften auch alle möglichen Varianten von Bier nicht fehlen. Leider passierte an diesem Abend auch ein kleiner Unfall: Eine Biene stach den Sensei in einen seiner Finger. Während seine beiden Begleiter von Take Shobo drauf und dran waren einen Krankenwagen zu rufen, blieb der Sensei sehr ruhig und sagte sogar, dass es ihm leid tut, die Biene so erschreckt zu haben. Im Endeffekt war dann doch alles gut und wir gingen alle erschöpft von dem aufregenden Tag zurück ins Hotel.

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Tag 4  – Spaghetti-Eis! 

Auch heute startete der Tag wieder mit einem gemeinsamen Frühstück. Obwohl es in Japan eigentlich viel heißer ist als in Deutschland, schienen sie ein wenig vom Wetter erschöpft. Das mochte daran gelegen haben, dass es überall in Japan Klimaanlagen gibt, während sie in Deutschland eine Seltenheit sind.

Nach dem Frühstück war es dann Zeit für das altraverse Q&A-mit einer Signierstunde im Anschluss. Obwohl es wesentlich kleiner war als das Mega Panel am Vortag, waren Johannes und ich sehr nervös, da wir noch nie solch ein Panel moderiert hatten. Da mein Deutsch noch nicht gut genug ist, um zu übersetzen, half Johannes mir dabei. Ich hoffe, dass alle Teilnehmer trotzdem ihren Spaß hatten und es tut mir leid, falls irgendetwas nicht richtig herüberkam. Der Sensei genoss diese intime Q&A Session sehr und freute sich über all die wundervollen Fragen, die ihm die Fans stellten. Mein persönliches Highlight war, als er mit seinem Kugelhörnchen-Plüschtier herumspielte. Es war super witzig und er brach damit das Eis zwischen ihm und den Fans.
Nach dem Panel gönnten wir uns ein Spaghetti-Eis. Da es kein Spaghetti-Eis in Japan gibt, waren der Sensei und seine Begleiter komplett aus dem Häuschen und konnten sich gar nicht mehr einkriegen. Im Anschluss ging es zu der Abschlusszeremonie der AnimagiC. Diesmal schien der Sensei sehr viel entspannter bevor er auf die Bühne musste und erzählte mir, dass er sehr traurig darüber ist, dass es jetzt schon wieder vorbei ist und er gerne wiederkommen würde.
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Der letzte Punkt auf der Tagesordnung war das Ehrengast-Abendessen der AnimagiC. Wir gingen zusammen mit allen anderen Ehrengästen in eine kleine Brauerei. Für den Sensei als Bierfan war das ein absolutes Erlebnis und das Essen schmeckte ihm auch super gut. Er genoss vor allem die Schweinshaxe mit Knödeln.


Tag 5 – Zeit für einen Ausflug

Den heutigen Tag widmeten wir einem Ausflug nach Heidelberg. Ich war noch nie in Heidelberg, weshalb es auch ein sehr aufregender Tag für mich war. Das Schloss war einfach wunderschön und obwohl es eigentlich eine kleine Stadt ist, gab es so viel zu sehen. Tsukushi-sensei machte viele Bilder und erzählte mir, dass der heutige Tag ihn sehr inspiriert hat. Der Sensei und seiner Begleiter kauften so viele Omiyage, dass ich schon Angst hatte, wir würden das alles nicht mehr in ihrem Gepäck unterkriegen, aber es hat dann doch irgendwie geklappt. Es war ein großartiger Tag.

 

Tag 6 – Die Abreise 

Heute gingen wir nach dem Frühstück in die Kunsthalle in Mannheim. Auch wenn es viel moderne Kunst zu sehen gab, schien Tsukushi-sensei eher an klassischer Kunst interessiert zu sein. Danach ging es zu Kaufhof für Omiyage-Shopping-Runde zwei! Sie kauften teures Besteck, Haribo und sogar Instant Ramen (was mich irgendwie verwunderte). Zu Mittag aßen wir in einem italienischen Restaurant – der Sensei bestellte sich eine Pizza.

Dann war es auch schon an der Zeit zurück ins Hotel zu gehen und die Sachen zu packen. Der Koffer des Sensei war so voll, dass wir ihm helfen mussten, ihn zu schließen. Im Bus zum Flughafen schenkte er mir dann ein unterschriebenes Made in Abyss-T-Shirt und eine Made in Abyss-Geburtstagskarte für altraverse (die könnt ihr euch hier anschauen!).

Als ich mich dann von Tsukushi-sensei und seinen Begleitern verabschiedete, kamen mir, um ehrlich zu sein, ein paar Tränen und ich hoffte sie bald wiederzusehen. Diese erste AnimagiC war etwas ganz Besonderes für Tsukushi-sensei (und für mich) und ich weiß, dass wir sie nie vergessen werden.

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