Merit und der ägyptische Gott ist nicht nur super unterhaltsam und macht so viel Spaß, dass man den Zweibänder im Nu durchgelesen hat, es ist auch optisch ein wahres Meisterwerk. Wir freuen uns, dass wir mit der Zeichnerin Yukari Sakai ein Interview führen durften!
Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie davon erfahren haben, dass auch eine deutsche Variante erscheinen soll?
Wenn ich darüber nachdenke, dass man meinen Manga in einem so fernen Land liest, ist das ein merkwürdiges Gefühl. Es geht nur schwer in meinen Kopf hinein ... Aber es ist natürlich eine großartige Sache.
Erzählen Sie uns doch bitte, wie es dazu kam, dass Sie mit Fuyu Tsuyama zusammenarbeiten konnten und was Sie damals dachten.
Es war so, dass Frau Tsuyama nach jemandem für die Zeichnungen suchte. Ich wurde daraufhin vom zuständigen Redakteur eingeladen ... So war das, glaube ich. Ich mochte zu diesem Zeitpunkt schon lange den Manga Shitsuji-sama no Okiniiri (Anm. d. Redaktion: Lady and Butler, bisher nicht in Deutschland erschienen), für den Frau Tsuyama die Story schrieb, sehr gerne. Als ich mitbekommen habe, dass ich mit ihr zusammenarbeiten darf, war ich überrascht und dachte nur, was für ein Glück ich doch habe, dass ich Mangaka bin.
Zeichnen Sie Anubis lieber in seiner menschlichen oder seiner ursprünglichen Gestalt, Frau Sakai?
Ich liebe ... sie beide! (Lacht) Seine ursprüngliche Gestalt zu zeichnen, benötigt einige Zeit, aber wenn ich die habe, zeichne ich sie wohl lieber.
Ihre ausdrucksstarken Charaktere, deren Schmuck und dergleichen sind wirklich wunderschön. Als ich den Manga las, war ich ganz verzaubert! Wann kam Ihnen der Gedanke, Mangaka zu werden, Frau Sakai? Und seit wann zeichnen Sie?
Danke für das Kompliment! Schon früher habe ich viel Zeit damit verbracht, alle Manga aus der Sammlung meines großen Bruders zu lesen und ich denke, dass das einen großen Einfluss auf mich hatte. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, wann ich selbst angefangen habe Bilder zu zeichnen, aber ich glaube, Manga zeichne ich seit meiner Grundschulzeit. Ich habe sie immer in mein Notizheft gekritzelt und dann meinen Freunden gezeigt.
Erzählen Sie uns doch ein wenig von Ihrem Arbeitsalltag.
Wenn ich zeichne, sitze ich den ganzen Tag vor dem Computer. Bei allem anderen, zum Beispiel dem Skizzieren, schaue ich meine Lieblingsfilme oder gehe in ein Café in der Nähe ...
Ich arbeite zwischen den Dingen, die ich gerne mache und habe keine festen Zeiten, in denen ich immer arbeite. Außerdem bemühe ich mich, mir genug Zeit zum Schlafen zu nehmen, egal, wie viel ich zu tun habe.
Womit verbringen Sie Ihre Zeit an freien Tagen oder in Ihren Pausen?
Ich treffe mich mit Freunden, lese Manga ... Es ist ganz unterschiedlich. In letzter Zeit bin ich immer etwas groggy, daher habe ich das Gefühl viel rausgehen zu müssen.
Gibt es Mangaka, die Sie bewundern, oder Mangaka, die Einfluss auf Sie hatten?
Was mich dazu gebracht hat, Manga zu zeichnen, war Magister Neg Magi von Ken Akamatsu. Andere Manga, die mich mit der Schönheit ihrer Bilder beeindruckt haben, waren Card Captor Sakura von CLAMP und Erementar Gerad von Mayumi Azuma ...
Shonen-Manga, Shojo-Manga, Seinen-Manga oder Webmanga ... Da ich viele verschiedene Manga lese, sind auch die Genres, die ich lese, breit gefächert.
Wenn Sie Charaktere aus Merit und der ägyptische Gott treffen könnten, welche wären das und was würden Sie mit ihnen machen wollen?
Bis auf Anubis würde ich wohl alle treffen wollen. Wenn ich nämlich Anubis begegnen würde, wäre das vermutlich ein sehr einseitiges Gespräch. Daher wahrscheinlich alle außer Anubis ... Ich bin etwas schüchtern, deshalb würde das Gespräch mit ihm schnell im Sande verlaufen.
Wenn Anubis und Merit im 21. Jahrhundert auf ein Date gingen, was würden sie da Ihrer Meinung nach anziehen?
Das ist eine sehr interessante Frage. Da Anubis im Manga nur weiße Gewänder aus jeder Epoche trägt, würde ich ihn gerne in ein schwarzes Outfit stecken.
Merit würde ich ihrem Charakter entsprechend gerne etwas Sportliches tragen lassen. Vielleicht etwas mit einer Stoffhose.
Das Werk spielt ja in Ägypten. Haben Sie selbst ein besonderes Interesse an der ägyptischen Kultur, Frau Sakai? Und gibt es etwas, das Sie bei Ihren Zeichnungen als Referenz verwenden, oder Dinge, auf die Sie beim Zeichnen besonders achten?
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht besonders viel über die ägyptische Kultur. Daher war mir die Fachredaktion eine wirklich große Hilfe. Die ägyptische Kultur, Zivilisation und Einstellung zum Leben und Tod unterscheiden sich stark von der japanischen. Ich habe also viel Neues und Interessantes dazugelernt. Beim Zeichnen habe ich mir gefühlt die ganze Zeit nur Referenzmaterial angesehen.
Die Handlung spielt zwar im alten Ägypten, aber ich habe mich bemüht, die Balance zu wahren, damit es auch für Menschen von heute interessant zu lesen ist.
Gibt es noch etwas, das Sie den Fans in Deutschland gerne sagen würden?
Dieser Manga spielt im Alten Ägypten, wurde von Japanern gezeichnet und wird nun von Leuten in Deutschland gelesen ... Diese Umstände sind doch wirklich Interessant! Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn die deutschen Leser*innen Spaß an der Geschichte haben!